• Facebook ZHAW Gesundheit
  • Youtube ZHAW Gesundheit
  • Instagram ZHAW Gesundheit
  • LinkedIn ZHAW Gesundheit

News

Studierende der Ergotherapie schlüpfen in die Haut ihrer Klienten

Wie fühlt es sich an, im Rollstuhl unterwegs zu sein? Was, wenn plötzlich eine Treppe auftaucht oder der Bildschirm des Bankomats zu hoch oben ist? Solche Fragen stellten sich Ergotherapiestudierende diesen Januar in einem umfangreichen Skills-Training. Im Selbsttest lernten sie den Umgang mit dem Rollstuhl kennen und lösten Fallaufgaben.

Link zur Institutswebsite

«Frau Meier, 26 Jahre alt, fuhr leidenschaftlich gern Snowboard und surfte. Seit einem Sportunfall vor sechs Monaten sind ihre Arme und Beine gelähmt.» Szenarien wie diese bilden die Ausgangslage des Skills-Unterrichts der Ergotherapiestudierenden im dritten Semester zum Thema Rollstuhl. Einen Tag lang befassen sie sich intensiv damit, wie sie Klientinnen und Klienten im Rollstuhl in ihrem Alltag unterstützen können.

Nach einer Einführung in ergonomisches Sitzen und verschiedene Rollstuhltypen beginnt die Selbsterfahrung: In unterschiedlichen Rollstuhlmodellen wagen sich die Studierenden in die Stadt Winterthur. Schnell zeigt sich, wie uneben sich der Boden unter den Rädern anfühlt oder wie Schwellen, Absätze und Rampen das Vorankommen erschweren. Beim Test an Bank- und Billettautomaten wird klar, dass der Text auf dem Bildschirm nur aus gewissen Blickwinkeln lesbar ist.

Am Nachmittag geht’s darum, Rollstühle individuell anzupassen – etwa mit Fussstützen oder Rückenlehnen. Danach üben die Studierenden in der Ergotherapie-Übungswohnung verschiedene Alltagsaufgaben. Dabei spielen sie Fälle durch – wie denjenigen von Frau Meier.

Sie möchte gemeinsam mit der Ergotherapeutin ihren Computerarbeitsplatz so einrichten, damit sie diesen möglichst selbständig nutzen kann. In der Rolle des Klienten Huber mit fortgeschrittener Multipler Sklerose erproben sie den Transfer vom Rollstuhl aufs Sofa oder vom Bett in den Rollstuhl.

Den ganzen Tag stehen den Studierenden neben Dozierenden auch externe Experten zur Seite. So etwa Marc Bodenmann. Der Präsident des Rollstuhlclubs Winterthur/Schaffhausen und Curler an den Paralympics berichtet aus eigener Erfahrung, worauf es im Alltag mit dem Rollstuhl ankommt. Die Auswertung zum Tagesende zeigt: Viele Studierende waren überrascht über die zahlreichen Tücken und Hindernisse, die sie im Rollstuhl erlebten. Positives Erstaunen gibt es jedoch auch: «Ich hätte nicht gedacht, dass man im Rollstuhl zur Not selbständig eine Treppe hinunterfahren kann», so das Fazit einer Studentin.